Sonderverein der Züchter Französischer Kropftauben von 1921
Die Sonderrichter des Sondervereins sind geübte Könner im Umgang mit Französischen Kröpfern. Da herrscht Einigkeit und Sicherheit in der Beurteilung der Rasseschwerpunkte unserer Tauben. Allgemeinrichtern fällt es oft schwerer die Hauptgrundsätze zu erkennen und sich von Nebensächlichkeiten nicht ablenken oder beirren zu lassen.
Allergrößtes Gewicht ist auf Korrektheit in allen figürlichen Belangen zu legen. Sie sind wertbestimmend, alles andere hat wenig Bedeutung und verdient oft nicht einmal der Erwähnung. Gefordert wird ausreichend Größe von mindestens 42 cm Gesamtlänge, davon 2/3 in der Vorderpartie. Die Haltung muss hochaufgerichtet sein mit gerade abfallender Rücken-Schwanz-Linie. Der Stand wird sehr hoch, nicht zu eng, von vorn parallel und mäßig gewinkelt gefordert. Lange, gut gespreizte Zehen, möglichst unbefiedert, sind für hohe Noten erforderlich.
Wichtigstes Rassemerkmal ist die deutlich ausgeprägte Dreibogenlinie. Sie erfordert ein rundes Blaswerk mit guter seitlicher Rundung und zumindest angedeutetem Nackenblaswerk. Die markante Schnürung unterstreicht die Kugelform, ist aber für den zweiten Bogen von größter Bedeutung. Dieser wird von einem langen, markant vorstehendem Brustbein gebildet, was zu den wichtigen Erfordernissen eines Französischen Kröpfers gehört. Der Schenkel muss als dritter Bogen keulenartig hervortreten, womit die Dreibogenlinie komplettiert wird.
Sind diese Merkmale nicht deutlich ausgebildet, müssen Punktabzüge folgen, die auch zu deutlich unter 93 Punkten führen können. Verstärkt achten wir in den letzten Jahren auf schmale Flügelschilder und gut kreuzende Schwingen. Fehlende Flügelkreuzung berechtigt nicht mehr zu sg-Noten. Da wir es mit einem Großkröpfer zu tun haben, sind 11 Handschwingen nach wie vor zulässig!
Die übrigen Merkmale wie Farbe, Zeichnung, Schnabel- und Augenfarbe sind untergeordnet, kleine Wünsche sind nicht mal der Erwähnung wert und bedingen keine Punktabzüge. Die Größe der Herzzeichnung, der Flügelrose oder die Schnabelfarbe sind ohne Bedeutung, wie auch geringfügige Farbabweichungen nicht erwähnt werden müssen. Lediglich große Abweichungen wie fehlende Herzzeichnung, weniger als 7 weiße Handschwingen und stark gebrochene Augen führen zu g-Noten. Perlaugen sind als deutlicher Mangel zu bewerten.
Es muss ausdrücklich gesagt werden, dass seit Einführung des EE-Standards (2015) Flügelrosen nicht mehr gefordert werden, Tiere mit und ohne Flügelrosen stehen gleichberechtigt nebeneinander, ohne dass eine Variante zu bevorzugen ist! Diese Regelung sollte inzwischen auch bei Preisrichtern, die für Kropftauben zugelassen sind, angekommen sein.
Wichtig ist, dass die Hauptforderungen für alle Farbenschläge gelten. Deutliche Mängel in figürlichen Merkmalen berechtigen auch bei weniger verbreiteten Farben nicht zu sg-Benotungen. Andererseits gilt die Toleranz in untergeordneten Punkten auch für die so genannten Hauptfarbenschläge.
Abstufungen sind natürlich in vielfältiger Hinsicht möglich, aber unter Konzentration auf die Hauptrassemerkmale. Stark farbige Schenkel, größere Aufhellungen im Bereich des Flügelbugs, Rosteinlagerungen bei Blauen und Gehämmerten, matte Farbe bei Schwarzen und leicht gebrochene Augen bedingen Punktabzüge, müssen aber nicht vom "sg" ausschließen – 2-4 Punkte Abzug sind zumeist ausreichend. Detaillierte Empfehlungen sind in der Bewertungsrichtlinie aufgeführt.
Das Verständnis für die Besonderheiten der Rasse mit all ihren Zuchtschwierigkeiten, die eine Konzentration auf das Wesentliche erfordern, führt zur Vereinheitlichung des Rassetyps und letztlich zum Erhalt der Rasse. Unser Dank gilt allen Preisrichterkollegen, die sich dieser Aufgabe stellen.
Dr. Hans Schingen
– Zuchtwart des SV Französische Kröpfer -
Bewertungsrichtlinie Französische Kröpfer
Merkmal max. Pkt.
insges. zu klein, unter 42 cm Ges.-Länge ................................. 91
zu wenig Schnürung................................................................. 92
zu wenig Brustbeinmarkanz....................................................... 91
zu kurzes Brustbein................................................................... 91
zu wenig Halslänge................................................................... 91
zu wenig Blaswerk..................................................................... 91
mehr Blaswerkrundung, Nacken betonter.................................. 94
Bauchbläser, Schiefbläser......................................................... 90
zu niedriger Stand..................................................................... 91
breiter, steifer Stand ................................................................. 90
grätschender, bodenweiter Stand.............................................. 91
versetzter Stand........................................................................ 90
durchgedrückte Fersengelenke ............................................... o.B.
zu starke Fersenwinkelung ....................................................... 92
angelegte Zehen ...................................................................... 92
untergelegte Zehen .................................................................. 90
waagerechte Haltung ............................................................... 90
angezogene Schwanzhaltung .................................................. 91
breites Flügelschild, nicht kreuzende Schwingen ..................... 92
schiefe Schwanzhaltung .......................................................... 90
hängende Ortfeder .................................................................. 91
weniger oder mehr als 12 Schwanzfedern ............................... 91
zu lange Hinterpartie ............................................................... 92
breiter oder offener Schwanz ................................................... 91
gebrochenes Auge, mehr als 1/3 ............................................ 92
gebrochenes oder helles Auge bei Weißen oder Jacobin ....... 90
leicht gebrochenes Auge bei Jungtieren .................................. 94
Perlauge .................................................................................. 90
fehlende Herzzeichnung (Bavette) ........................................... 92
weniger als 7 weiße Handschwingen (äußere) ...................... 92
weiße Schwanzfedern ............................................................. 90
in den Bauch durchbrechende Herzzeichnung ........................ 92
deutliche Überzeichnung im Flügelschild ................................ 92
deutliches Nackenband ........................................................... 92
matte Farbe (schwarz, rot) ....................................................... 94
Rost bei Blauen, Gehämmerten und Blaufahlen ...................... 94
zu unklare oder dunkle Hämmerung bei Gehämmerten ......... 94
zu viel Hämmerungsansätze bei Dunklen .............................. 94
Kopfschnittwünsche bei Jacobin ............................................. 94
sehr unkorrekte Kopfzeichnung bei Jacobin ............................ 92
stark aufgehellter Flügelbug bei Jacobin ................................. 94
roter Augenrand ....................................................................... 91
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